Der ultimative Umkehreffekt - einfach Dingen einen neuen Sinn geben...! 

Macht Ihr das auch so gerne?

Ich bin absolut Fan davon, irgendwelche Dinge zu nehmen und deren Funktion umzukehren oder zu verändern. Wie kam das? Zuerst war da dieses kleine Problem. Denn ich stelle z.B. meine Shirts (und nicht nur die ;-)) gerne aufrecht in die Schubladen meines Schrankes. Soweit so gut. Aber im Alltag nimmt man natürlicherweise immer mal ein Teil weg. Und dann passiert es, die Kleidungsstücke kippen um oder sacken in sich zusammen. Hm, das gefällt mir als OrdnungsCoach natürlich nicht so gut.

Aber die Lösung ist sonnenklar, etwas muss her, dass die Reihen als Wand-Ersatz trotzdem aufrecht hält.

Was könnte das also sein? Ich beginne mich im Raum umzusehen und krame in meinem Upcycling-Gehirnareal nach möglichen Lösungen. Und wie so oft sind die offensichtlichsten Dinge auch die Einfachsten. Ja klar - Buchstützen lösen das Dilemma! Die kann man nämlich ganz praktisch unter einige der Kleidungsstücke drunter schieben. Damit stehen diese wieder stramm wie Soldaten, so als würden sie an der eigentlich Schrank- oder Schubladenwand stehen. Genial. Also schnell ins Internet geschaut und entsprechende Buchstützen gekauft. Wer Lust hat, kann sich diese natürlich auch aus Holz oder aus fester Pappe selbst basteln. Ich habe mich dieses Mal für transparente Buchstützen entschieden, da die in meinen Augen auch noch elegant aussehen. Man sollte nur schauen, bei Jeans, die ja mehr Gewicht haben, benötigst Du ggfs. eine Buchstütze, die etwas mehr aushält. 

Na, Lust bekommen, das gleich selbst bei Dir im Schrank umzusetzen? 
Dann ganz viel Spaß ;-)!

PS: Achja, und noch ein kleiner Tipp... damit die glatte Plastikstütze nicht einfach so wegrutscht, einfach von unten mit diesen kleinen selbstklebenden Gummipunkten bekleben und schon bleibt alles, wo es sein soll... :-)

Ein Blick hinter die Kulissen... 

Wie ich auch das Chaos lieben lernte.... 
- eine kleine Geschichte über mich

Ich liebe Ordnung. Ich liebe den befreienden Effekt auf meinen Geist, das Wohlbefinden das sich einstellt, wenn ich Dinge strukturiere, ordne – ihnen einen Platz gebe. Wie sich der Raum durch meine ordnende Kraft verändert und wie sich das auf meinen Geist auswirkt. Ja, ich muss betonen, ich liebe es einfach. Es beruhigt das Auge, macht meinen Alltag übersichtlicher, klarer und es gibt mir das magische Gefühl, dass ich etwas bewirken kann, in einer Welt, die immer öfter unüberschaubarer zu werden scheint.


Doch da gibt es auch diese bestimmten Tage im Monat einer Frau, in denen sich die Ordnung eben nicht mehr aufrechterhalten lässt und mich unerbittlich in den Abgrund der Unordnung stürzt. 


Ich gebe es offen zu, das ist meine Zeit des Leidens. Ich habe Schmerzen, die nicht auszusprechen sind und bin nicht mehr in der Lage, auch die einfachsten Dinge zu tun. Das ist der Moment, in dem ich zur Hingabe gezwungen werde. Was ruft es hervor? Abwehrreaktionen, Widerstand und regelrechte Angst vor den regelmäßig anbrandenden schattenvollen Unheilstagen. Denn dann verwandelt sich mein wunderschön aufgeräumter Lebensraum in ein mich störendes Chaos-Feld, das ich vor Kraftlosigkeit und Erschöpfung in dieser Zeit nicht mehr bändigen kann.


Was soll das, wo liegt darin der Sinn? Perspektivwechsel. Kann dies nicht vielleicht auch ein wunderbarer Moment der Wahrheit sein? Das wir die Natur und vor allem unsere innere Natur eben nicht in irgendwelche Boxen, Schubladen und Regale verstauen können? Ja, Ordnung ist das halbe Leben, aber was ist die andere Hälfte? Und was passiert, wenn ich sie ignoriere???


So, wie Energie stets durch zwei Pole – Plus und Minus erzeugt wird – so ist auch die Dynamik des Welterlebens immer durch diese Wechselwirkung bestimmt. Ebbe und Flut. Ordnung und Chaos. 

Die Asiaten bedienen sich dafür der Symbolik von Yin & Yang, um dieses ewige Wechselspiel zum Ausdruck zu bringen und sich daran zu erinnern, das das Leben niemals statisch sein kann. So wollen wir uns dem natürlichen Fluss entgegenstellen, unser eigenes Ding machen, wollen wir es permanent etikettieren und ordnen. Es ist ein Ausdruck, die Kontrolle behalten zu wollen. Doch umso mehr wir versuchen, diese, unsere erdachte Ordnung zu stabilisieren, entwindet sie sich unserem Wollen. Je mehr wir festhalten, desto mehr wird sich die andere Seite der Polarität zeigen. 


Die Ordnung steht in der Yin-Yang Symbolik für das männliche Prinzip und viele halten dies vordergründig für den besseren Teil, als den Pol der Unordnung. Das klingt irgendwie so chaotisch. Aber das Leben wird stets aus einem Strudel des Undurchsichtigen geboren, in dieser Tiefe, die im Yin-Yang-Denken das Weibliche zugeordnet wird, entsteht neues Leben. Alte Strukturen werden hinweggeschwemmt, um Platz für eine neue Ordnung zu schaffen. Ein stetes Werden und Vergehen und zwischendrin versuchen wir uns häuslich einzurichten. 


Unsere innere Natur nimmt sich ihren Raum und bei mir eben angezeigt durch Schmerz, vielleicht ausgelöst durch das 'Festhalten-wollen'. Ausgerechnet an diesen Tagen werde ich auf schmerzliche Weise an diese Urbalance erinnert. Dort macht sich der Ursprung der Natur unmissverständlich in mir bemerkbar und fordert mich auf, es ihr gleichzutun. 


Dass diese Tage in indigenen Kulturen von Frauen gänzlich anders gelebt werden, erfuhr ich erst viel später. Dort ist es oftmals so, dass Frauen sich zurückziehen vom Alltagsleben und gemeinsam diese Weiblichkeit als Ritual zelebrieren. Sich dessen bewusst zu sein, dass diese Tage ein Geschenk sind, um sich zu reinigen, von Altem zu befreien und die Weiblichkeit in mir auf eine ganz besondere Weise wertzuschätzen. Bevor ich wieder rausgehe, um mich den ordnenden Kräften zu widmen. 

Um in einer verstand-geprägten und leistungsorientierten Gesellschaft als Frau zu leben ohne zu vermännlichen, braucht es ein tiefes Bewusstsein dafür, dass ich als Frau eben doch anders funktioniere. Das Korsett abstreifen und dieser kraftvollen und magischen Energie, den ihr gebührenden Raum anerkennend zuzugestehen, ist eines der wunderbarsten Dinge, die Frau tun kann.

Die gefürchteten Tage werden damit zur Kraftquelle und je mehr ich den Widerstand dagegen aufgebe und mich für diese Zeit von den allseits dominierenden Leistungsgedanken auf Urlaub schicke, umso mehr werde ich am Ende dafür belohnt. Ich verstehe, dass ich keinem vorgegebenem 'Idealbild' der modernen Frau entsprechen muss, die alles unter Kontrolle hat, weiß, wie es geht und stets den vollen Durchblick hat. Nein, ich darf das Chaos zulassen, genießen, beide Pole erfahren, nur dadurch bin ich authentisch und kann Menschen wirklich verstehen, denen ich mit meiner Erfahrung zur Seite stehe. 


Ich lasse das Leben in dieser Zeit so sein, wie es sich zeigen will, durch mich hindurch und lasse mich dadurch verwandeln. Steige anschließend wie ein Phoenix aus der Asche wieder daraus hervor und bin anders. Klarer, ursprünglicher, bewusster, natürlicher und – ich darf wieder Ordnung machen :-).

Das habe ich verinnerlicht und mit diesem Bewusstsein erschaffe ich manches Mal auch bei meinen Kunden vor der Ordnung das reine Chaos. Das passiert einfach, wenn man aufräumt. Dinge bewegen sich, Chaos darf sein. Erst durch die Sortierung und Umstrukturierung glätten sich wieder die Chaos-Wellen und am Ende entsteht aus der Unordnung dann die heilende Ordnung. Yin und Yang eben.